Erfahrungsbericht Februar 2016

Nachdem für mich persönlich feststand, dass ich um das Thema BDSM nicht länger herumkomme, suchte ich im Internet nach einschlägigen Veranstaltungen in der Umgebung. Der YoungSin Stammtisch fiel mir, zum einen aufgrund der Location und zum anderen aufgrund des sehr nahen Termins, direkt ins Auge. Der Termin wurde also direkt in den Kalender eingetragen und eine Fahrmöglichkeit organisiert. Ich meldete mich bei der Orga per E-Mail als Neuling für den Tag an und konnte auch einige Fragen im Voraus klären.
Am Veranstaltungstag selbst war ich dann voller Vorfreude und meine Freunde von den allerschlimmsten Befürchtungen erfüllt, die mitsamt eines Schwalls guter Ratschläge direkt an mich weiter gegeben wurden. Ich hielt und halte jedoch an der Meinung fest, dass das einzig bedenkliche an der Veranstaltung die Gegend ist, sofern man mit dem ÖPNV anreist. In diesem Fall würde ich definitiv empfehlen, bei der Orga nachzufragen, ob man an der Haltestelle abgeholt wird. Der Bahnhof in Offenbach ist vollkommen geschlechtsunabhängig kein Ort, an dem man sich alleine aufhalten sollte.
Da ich ja gefahren wurde, hatte ich dieses Problem aber zum Glück nicht ☺ Die Adresse war sehr leicht zu finden, genauso wie der Eingang zur Grande Opera selbst. Seit einem Umbau liegt der Zugang direkt links hinter der Schranke zum Innenhof mit vielen Parkplätzen. Ein letzter Blick nach rechts und links und ein letzter Verschnaufmoment um die Nerven zu beruhigen und zack, war die Türklingel betätigt und die Tür wurde geöffnet.
Über eine Treppe ging es nach unten und um die Ecke in einen unerwartet großen Raum, der auf den ersten Blick wie eine normale, wenn auch sehr große, Bar aussieht. Da ich recht früh da war, war die Location noch recht leer und mein suchender Blick wurde direkt von einem Mitglied der Orga als „Neuling“ interpretiert. Kurz nach mir kam noch ein weiterer Neuling dazu und gemeinsam gab es dann einige eher allgemeine Infos, Hinweise zur Veranstaltung selber und eine Führung durch die Location. Außer dem großen Hauptraum mit der Bar gibt es noch zwei Bereiche mit diversen Spielmöglichkeiten und Duschen, einen abgeschlossenen Innenhof und einen Garderobebereich mit Schließfächern.
Nach diesem Rundgang entließ die Orga uns Neulinge gewissermaßen in die Freiheit und endlich hatte ich Zeit mir die Anwesenden und das Geschehen um mich herum mal genauer anzuschauen. Kleidungstechnisch konnte ich alles Mögliche ausmachen, die Männer waren Großteils in Stoffhose und Hemd bzw Anzug unterwegs und die Damen in verschiedenen Stadien von stilvoll leicht bekleidet 😉 Personen in Fetischkleidung waren auch anwesend aber in sehr deutlicher Minderheit, sodass die Veranstaltung zwar deutlich als BDSM erkennbar war, aber nicht so, dass man sich als Neuling unwohl fühlen wurde. Dazu passend wurden auch die Machtgefälle in den Beziehungen eher reduziert ausgelebt. Ich hab zwar ab und an jemanden gesehen, der durch die Gegend gejagt wurde oder Handfesseln trug, aber die meisten waren doch damit beschäftigt, sich zu unterhalten. Ich fand dann auch sehr schnell Anschluss und hab einige sehr freundliche und aufgeschlossene Menschen kennen gelernt, so dass die Zeit viel zu schnell verging und ich meinen Abholdienst mehrfach nach hinten vertröstete. Schließlich war es dann aber leider doch Zeit zu gehen und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Stammtisch!